Verspielt, verlockend und ein wenig verrückt: Thomas Etschmann präsentiert sich in Gauting als brillanter Virtuose
Gauting • Verspielt, verlockend und ein wenig verrückt war das Programm, das der Gitarrist Thomas Etschmann am Mittwochabend in der ausverkauften Remise bot. Die Verrücktheit kam nicht von ungefähr, standen doch im Zentrum des Konzerts mit dem (nicht zu) vielversprechenden Titel »Spanische Gitarrenmusik Zwischen Klassik, Folklore und Flamenco« so genannte Folias. Folia ist das portugiesische Wort für Tollheit, und 1610 schreibt Don Sebastian Covarrubias in seinem »Thesauri de la lengua Castellana o Espanola«: »Es handelt sich um einen gewissen portugiesischen, sehr lauten Tanz, denn viele Figuren werden mit Trommeln und anderen Instrumenten ausgeführt. Verkleidete Lastträger tragen auf ihren Schultern junge Männer in Frauenkleidern…, dass es scheint, als haben die einen und die anderen den Verstand verloren.« All die beschriebenen Figuren wurden lebendig bei Etschmanns Gitarrenspiel, man vermisste keine Trommeln oder andere Instrumente, und den Verstand konnte man beinahe verlieren vor Begeisterung über dieses großartige Konzert.
Etschmann begann den Abend mit einem Vertreter des spanischen Barock, Caspar Sanz Sobre, dessen kurze Folias und andere Tänze seinem Lehrbuch für Gitarre entstammten und einen exzellenten Eindruck vom ursprünglichen, äußerst ausgelassenen Charakter der Folias vermittelten. Bei Fernando Sor, einem Komponisten des beginnenden 19. Jahrhunderts, dessen Variationen über »La Folia« Etschmann nach der Pause spielte, klingen diese dagegen absolut kunstreich, wesentlich komplexer in der harmonischen Ausgestaltung und beinahe traumgleich schwebend in Etschmanns Interpretation. Noch einmal ein Jahrhundert später entstehen die Kompositionen von Francisco Tarrega. Höchst beeindruckend ist das »Capriccio árabe«, das Etschmann so scheinbar leicht von den Fingern geht und das ungeheuer romantische Bilder hervorzuzaubern imstande ist.
Nun ist der Weg für die Moderne bereitet, Etschmann begeht ihn mit einer »Homenaje« an Debussy von Manuel de Falla, der seinerzeit als erster Flamenco-Wettbewerbe initiierte und eigentlich, außer dieser »Homenaje« keine Werke für Gitarre solo komponierte. Gleich eine weitere Hommage liefert Joaquin Turina, ein Zeitgenosse de Fallas, der seinem Lehrer Tarrega einige Flamencos widmete. Zwischen Klassik und populärer Musik bewegt sich Joaquin Rodrigo, der sich der so genannten freien Dissonanzen meisterhaft bediente. Der Ton klingt rau bei ihm, ganz bewusst nicht glatt und schlank, eher »dirty«. Und natürlich darf bei einem solchen Konzert Paco de Lucia nicht fehlen, mit dem Thomas Etschmann sowohl vor der Pause als auch am Ende des Konzerts die Zuhörer zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißt. Hier entfaltet sich die »Folia« über den mitzuhörenden Weg vom Volkstanz über Klassik und Romantik bis zu jazzgleichen Variationen und läßt die Verrücktheiten, das Tollkühne wieder anklingen.
Bei diesem Konzert beweist Thomas Etschmann, Preisträger internationaler Wettbewerbe, die ungeheuren Ausdrucksmöglichkeiten der Gitarre und zeigt sich einmal mehr als ein phantastischer Virtuose.
von Sabine Zaplin, Süddeutsche Zeitung
von Sabine Zaplin, Süddeutsche Zeitung
Bei diesem Konzert beweist Thomas Etschmann, Preisträger internationaler Wettbewerbe, die ungeheuren Ausdrucks-möglichkeiten der Gitarre und zeigt sich einmal mehr als ein phantastischer Virtuose.
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von Veronika Wersin, Süddeutsche Zeitung
Hinter all diesen Überraschungen steht wohl das Quentchen mehr Freiheit, das entsteht, wenn der Künstler in allen Stilrichtungen zu Hause ist, wenn Gitarre und Thomas Etschmann beinahe sichtbar verbunden sind.
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erschienen in Gitarre und Laute
Das Inszenieren […] ist sein Ding, das Spiel mit Spannungsbögen und schroffen Gegensätzen, die er geschickt in Szene setzt und gegeneinander ausspielt.
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erschienen in Staccato
Etschmann geht vom ersten Takt an eigene Wege, faßt die Struktur der Musik großräumig zusammen, vermeidet jeglichen Anflug von Sentimentalität und zeigt, daß ruhige Stellen nicht unbedingt langsam (zer)fließen müssen. Er setzt aber nicht auf Originalität, um interessant zu erscheinen, sondern bleibt immer hart am Notentext. Man darf gespannt sein, was dieser technisch und musikalisch brillante Gitarrist in Zukunft bieten wird.
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erschienen in Neue Musikzeitung
Dabei fesselte er das Publikum durch die Ruhe seines Spieles, das Gewicht und den Schattierungsreichtum eines jeden Tones und vor allem den Mut zu einem wahrhaftigen Pianissimo, wobei aber sein Spiel nichts an Eindringlichkeit und innerer Spannung verlor. Ein vielversprechender Künstler!
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erschienen in Musikblatt
Zum krönenden Abschluß (als ob der noch nötig gewesen wäre) hören wir Bachs Suite in D BWV 1012
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erschienen in RZ
Zum abschließenden Klangerlebnis wurde Benjamin Brittens »Nocturnal after John Dowland« op. 70. Im kaum mehr hörbaren und doch von selbstbewußter Prägung durchdrungenen Pianissimo setzte der Gitarrist die neoImpressionistischen Ausklänge in Szene.
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erschienen in Les Cahiers de la Guitare
Thomas Etschmann, wenn nicht der erfolgreichste, so doch zumindest der musikalischste dieses Abends, hatte Bach, Paganini und Brouwer gewählt, die alle Facetten einer sensiblen Persönlichkeit sichtbar machten, die von einem sichtbaren poetischen Anspruch belebt wird.
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erschienen in Hersfelder Zeitung
Man vergaß die immense Technik (die Gitarristenkollegen bewunderten perlende Läufe in ihrer Gleichmäßigkeit) und konzentrierte sich auf den Inhalt.
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erschienen in Allgäuer Zeitung
Durch seinen bisherigen musikalischen Werdegang, der ihn zunächst zu Jazz und Avantgarde, dann zur Klassik führte, ist Thomas Etschmann nicht anf eine bestimmte Gitarren-Sparte festgelegt. Dies spiegelte sich auch in seinem Programm wieder, das ganz unterschiedliche Stile miteinander verband, vereint durch virtuose Spieltechnik und eine sehr feinfühlig- intelligente Art der jeweiligen Interpretation.
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erschienen im Singener Wochenblatt
Zwei Virtuosen luden zu einem besinnlich-heiteren, zuweilen medi-tativen Konzertmorgen ein.
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erschienen in AZ
Nach furiosem Duo (»Guardian Angel« von John McLaughlin) mit dem insgesamt gitarristisch herausragenden Thomas Etschmann kamen alle Künstler nocheinmal gemeinsamen auf die Bühne und brachten den Saal mit einigen virtuosen und spaßigen Zugaben zum Kochen.
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