Thomas Etschmann führte mit seiner Gitarre das Publikum in Ottobrunn behutsam in eine avantgardistische Musikwelt ein
Das beeindruckendste an diesem Gitarrenabend im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus war zu sehen, wie Thomas Etschmann die üblichen Klischees widerlegt.
Erstens: Ein reines 20.-Jahrhundert Programm kann ein durchschnittliches Publikum sehr wohl begeistern.
Zweitens: Die vielbeschworene steife Konzertatmosphäre läßt sich ganz leicht auflösen. Der Künstler nimmt sein Publikum einfach so ernst, daß er es auf jedes Stück mit einführenden Worten vorbereitet.
Drittens: Ein Interpret kann auch ein guter Komponist sein.Hinter all diesen Überraschungen steht wohl das Quentchen mehr Freiheit, das entsteht, wenn der Künstler in allen Stilrichtungen zu Hause ist, wenn Gitarre und Thomas Etschmann beinahe sichtbar verbunden sind.
Gleich beim ersten Stück, der »Libra Sonatine« von Roland Dyens umfängt der Gitarrist das Instrument liebevoll, entlockt sanfte Melodien, bearbeitet den Hals und Körper, wenn im dritten Satz »Fuoco« halsbrecherisch schnelle Läufe in ein funkiges Geprassel münden, und trommelt schließlich am Ende nur noch Rhythmen.
Auch die swingende »Ballada de la Donella Enamorada« (Ballade vom verliebten Fräulein) aus Leo Brouwers »EI Decameron Negro«, erklingt nicht süßlich, sondern poppig und endet sogar mit einem der abgedämpften E-Gitarre ähnlichen Klang (wie auch immer Thomas Etschmann das macht).
Verblüffend ist die Wirkung eines decrescendierenden Laufes, wenn man den letzten Ton erst hört, nachdem man gesehen hat, daß er gespielt wurde; beneidenswert, wenn ein ganzes Publikum still im Saal
verharrt und den Schwingungen eines stark vibrierten Tones nachlauscht.In den Stücken von Brouwer und Dyens, die ein Stilgemisch aus volkstümlichen südamerikanischen Elementen, modernen und jazzigen Klängen und avantgardistischen Effekten sind, werden die Möglichkeiten des Instrumentes voll ausgeschöpft. Locker sind in sich geschlossene Abschnitte zusammen gefügt, eine durchgängige Entwicklung gibt es kaum. Zusammenhang stiftet meist die Wiederkehr, die Variation einzelner Teile.
Thomas Etschmanns Interpretation gelingt, weil er insistierend jedes Detail auskostet, ohne kleinkariert größere Bögen zu übergehen.In diesem modernen südamerikanischen Programm wirkt Augustin Barrios Mangores "Mazurka appassonata", ein spätromantisches Stück mit europäischer Harmonik beinahe bieder. Auch das »Allegro solemne« der »Cathedral« ist in diesem Zusammenhang nur noch schön, nicht aufregend. Sehr nonchalant wirkte jedoch auch bei diesen Stücken Thomas Etschmanns eigenständige Gestaltung.
Die Eigenkomposition »Blue Miles«, eine Hommage an Miles Davis, sowie die Improvisation über ein Thema (Frevo) von Egberto Gismonti verraten nicht nur Sensibilität, sondern auch die Hingabe des Interpreten an sein Instrument, seine Lust an der Motorik der gitarrenspezifischen Spielfiguren.
Mit zwei Tangos des Bandoneon Königs Astor Piazolla, die Thomas Etschmann für Gitarre bearbeitel hat, erklingt nochmal jene Mischung aus Melancholie und akzentuierter Rhythmik, die für die südamerikanische Gitarrenmusik bestimmend ist.
Nach einem so schönen Abend läßt sich ein weiteres Klischee bestimmt nicht mehr aufrechterhalten: die Gitarre biete wenig Möglichkeiten.
von Veronika Wersin, Süddeutsche Zeitung
von Sabine Zaplin, Süddeutsche Zeitung
Bei diesem Konzert beweist Thomas Etschmann, Preisträger internationaler Wettbewerbe, die ungeheuren Ausdrucks-möglichkeiten der Gitarre und zeigt sich einmal mehr als ein phantastischer Virtuose.
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von Veronika Wersin, Süddeutsche Zeitung
Hinter all diesen Überraschungen steht wohl das Quentchen mehr Freiheit, das entsteht, wenn der Künstler in allen Stilrichtungen zu Hause ist, wenn Gitarre und Thomas Etschmann beinahe sichtbar verbunden sind.
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erschienen in Gitarre und Laute
Das Inszenieren […] ist sein Ding, das Spiel mit Spannungsbögen und schroffen Gegensätzen, die er geschickt in Szene setzt und gegeneinander ausspielt.
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erschienen in Staccato
Etschmann geht vom ersten Takt an eigene Wege, faßt die Struktur der Musik großräumig zusammen, vermeidet jeglichen Anflug von Sentimentalität und zeigt, daß ruhige Stellen nicht unbedingt langsam (zer)fließen müssen. Er setzt aber nicht auf Originalität, um interessant zu erscheinen, sondern bleibt immer hart am Notentext. Man darf gespannt sein, was dieser technisch und musikalisch brillante Gitarrist in Zukunft bieten wird.
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erschienen in Neue Musikzeitung
Dabei fesselte er das Publikum durch die Ruhe seines Spieles, das Gewicht und den Schattierungsreichtum eines jeden Tones und vor allem den Mut zu einem wahrhaftigen Pianissimo, wobei aber sein Spiel nichts an Eindringlichkeit und innerer Spannung verlor. Ein vielversprechender Künstler!
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erschienen in Musikblatt
Zum krönenden Abschluß (als ob der noch nötig gewesen wäre) hören wir Bachs Suite in D BWV 1012
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erschienen in RZ
Zum abschließenden Klangerlebnis wurde Benjamin Brittens »Nocturnal after John Dowland« op. 70. Im kaum mehr hörbaren und doch von selbstbewußter Prägung durchdrungenen Pianissimo setzte der Gitarrist die neoImpressionistischen Ausklänge in Szene.
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erschienen in Les Cahiers de la Guitare
Thomas Etschmann, wenn nicht der erfolgreichste, so doch zumindest der musikalischste dieses Abends, hatte Bach, Paganini und Brouwer gewählt, die alle Facetten einer sensiblen Persönlichkeit sichtbar machten, die von einem sichtbaren poetischen Anspruch belebt wird.
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erschienen in Hersfelder Zeitung
Man vergaß die immense Technik (die Gitarristenkollegen bewunderten perlende Läufe in ihrer Gleichmäßigkeit) und konzentrierte sich auf den Inhalt.
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erschienen in Allgäuer Zeitung
Durch seinen bisherigen musikalischen Werdegang, der ihn zunächst zu Jazz und Avantgarde, dann zur Klassik führte, ist Thomas Etschmann nicht anf eine bestimmte Gitarren-Sparte festgelegt. Dies spiegelte sich auch in seinem Programm wieder, das ganz unterschiedliche Stile miteinander verband, vereint durch virtuose Spieltechnik und eine sehr feinfühlig- intelligente Art der jeweiligen Interpretation.
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erschienen im Singener Wochenblatt
Zwei Virtuosen luden zu einem besinnlich-heiteren, zuweilen medi-tativen Konzertmorgen ein.
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erschienen in AZ
Nach furiosem Duo (»Guardian Angel« von John McLaughlin) mit dem insgesamt gitarristisch herausragenden Thomas Etschmann kamen alle Künstler nocheinmal gemeinsamen auf die Bühne und brachten den Saal mit einigen virtuosen und spaßigen Zugaben zum Kochen.
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